Deutschland im freien Fall? Eine kritische Bestandsaufnahme
- Sven Blomqvist
- 8. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Ich lebe in der Schweiz. Ein Land, das für Stabilität, Neutralität und Effizienz steht – zumindest in den Augen vieler ausserhalb unserer Grenzen. Und ich bin nicht der Typ, der schnell schwarz malt. Aber wer mit offenen Augen durch dieses Land geht, kann nicht mehr leugnen: Deutschland ist nicht mehr das Land, das es einmal war – und vor allem nicht das, was es sein könnte.
Ich spreche mit Unternehmern, Investoren, jungen und alten Menschen, Handwerkern – alle sagen es anders, aber meinen dasselbe: „So wie es läuft, kann’s nicht weitergehen.“
Die Wirtschaft – müde, träge, abgehängt
Deutschland war mal der Inbegriff für Effizienz und Stärke. Heute?
Investoren wenden sich ab.
Junge Gründer gehen nach Dänemark, Estland, oder kommen in die Schweiz.
Bürokratie, Steuern, Energiepreise – ein Standortnachteil nach dem anderen.
Der deutsche Mittelstand, diese stille Kraft, wird kaputtreguliert. Und während man Formulare faxt, ziehen andere Nationen digital vorbei.
Verwaltung XXL – Ergebnis XXS
Ich weiss nicht, wie es dir geht – aber ich frage mich oft: Warum dauert alles so lang?
Schulen, die keinen WLAN-Router anschliessen können.
Bauanträge, die ein Jahr in der Schublade liegen.
Behörden, die dich duzen, aber deine Probleme nicht lösen.
Der deutsche Staat ist gross. Aber stark? Nein. Er wirkt wie ein träger Tanker – teuer, laut, aber schwerfällig.
Gesellschaftlicher Stillstand – weil niemand mehr zuhört
Wir haben uns verirrt. Zwischen Political Correctness, Empörungskultur und Canceln statt Diskutieren.
Wir reden übereinander, nicht miteinander. Jeder ist Spezialist für seine eigene Kränkung – aber keiner mehr für echten Dialog.
Und in dieser Kakophonie geht das unter, was uns mal stark gemacht hat: Zusammenhalt. Verantwortung. Leistung. Mut.
Politik? Ideenlos. Ratlos. Sprachlos.
Ich will niemandem zu nahe treten. Aber wann hast du zuletzt eine politische Rede gehört, die dich wirklich inspiriert hat?
Ich höre nur noch:
Mehr Regulierung.
Mehr Kontrolle.
Mehr Steuern.
Aber was ich vermisse, ist Vision.
Was ist der Plan für dieses Land?
Wo wollt ihr 2035 stehen?
Und wie kommt ihr da hin?
Verlust an Bedeutung – im Inneren wie nach aussen
Früher: Deutschland war Taktgeber. Heute: Zuschauer.
Brüssel? Washington? Peking?
Man hört ihnen zu – aber eher aus Höflichkeit als aus Respekt.
Deutschland hat seinen wirtschaftlichen Einfluss verspielt – und mit ihm das Selbstbewusstsein.
Was bleibt? Was geht? Was jetzt?
Ich glaube an dieses Land. Wirklich.
Aber nicht so, wie es jetzt ist. Sondern so, wie es wieder sein könnte:
Eine Heimat für Ideen – nicht für Vorschriften.
Ein Ort für Macher – nicht für Verhinderer.
Eine Gesellschaft, die streiten darf – aber nicht spaltet.
Vielleicht ist es naiv. Vielleicht auch genau das, was fehlt: ein neuer Mut.
Unternehmen sind keine Feinde – sie sind unser Rückgrat
Es ist ein gefährlicher Irrtum, der sich wie ein Gift durch die Gesellschaft zieht:
Dass Unternehmen verantwortlich für Ungleichheit, Umweltprobleme oder soziale Ungerechtigkeit seien.
Dabei sind es genau diese Unternehmen – vor allem kleine und mittelständische – die Arbeitsplätze schaffen, Innovationen ermöglichen, Wohlstand sichern.
Und sie stehen mit dem Rücken zur Wand.
Steuern, Abgaben, Bürokratie – oft höher als der tatsächliche Gewinn.
Energiepreise, die Produktionsstandorte untragbar machen.
Arbeitsrecht, das nicht schützt, sondern lähmt.
Und eine Politik, die Unternehmer oft wie Bittsteller behandelt – nicht wie Problemlöser.
Wenn wir die Unternehmen verlieren, verlieren wir alles.
Bürokratie: Ein bleischweres Netz um jede gute Idee
Stell dir vor:
Ein junger Mensch hat eine brillante Geschäftsidee.
Und dann betritt er deutsches Terrain – und verliert erst einmal Monate in Formularen, Genehmigungen, Prüfbescheiden und Steuerparagrafen.
Hier gründet man nicht mutig – man gründet trotzdem.
Während andere Länder in Europa, Asien und dem Nahen Osten Gründer hofieren, digitale Verwaltung einführen, Firmen steuerlich entlasten und mit Risikokapital versorgen, sagt Deutschland:
„Bitte noch vier Nachweise, zwei Unterschriften und eine Umweltverträglichkeitsprüfung.“
So sieht keine Zukunft aus.
Steuerlich kaputtverwaltet – warum Deutschland seine Wirtschaft stranguliert
Der Staat lebt über seine Verhältnisse – und bürdet die Rechnung denen auf, die etwas bewegen wollen.
Einkommensteuer, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Umsatzsteuer – und dann noch Soli, Abgaben, Umlagen.
Unternehmer zahlen oft 50–60 % ihrer Gewinne ab – und sollen dann noch investieren, Arbeitsplätze schaffen, Rücklagen bilden?
Wir brauchen kein Steuerparadies – wir brauchen nur Fairness.
Ein steuerlicher Neustart wäre kein Geschenk für Reiche – sondern eine Investition in Stabilität.
Wer Unternehmen schützt, schützt Wohlstand.
Wer Leistung belohnt, belohnt Zukunft.
Gesellschaftlich überreizt – aber handlungsunfähig
Deutschland diskutiert. Über alles.
Gendern, Klima, Schuld, Gerechtigkeit.
Aber handeln? Fehlanzeige.
Während andere Länder längst handeln, werden über Formulierungen diskutiert.
Während die Welt sich weiterdreht, dreht man sich im Kreis.
Und so rutschen Sie langsam, aber stetig ab:
Technologisch
Wirtschaftlich
Gesellschaftlich
Bildung ohne Zukunft – Verwaltung ohne Vision
Eure Schulen: veraltet.
Eure Unis: unterfinanziert.
Eure Verwaltung: analog.
Die Menschen, die unsere Wirtschaft morgen tragen sollen, werden heute mit PDFs, schlechten Schulbüchern und fehlender Orientierung konfrontiert.
Ein Land, das auf Fachkräfte hofft, sollte zuerst dafür sorgen, dass junge Menschen überhaupt noch Lust auf Leistung, Innovation und Unternehmertum haben.
Politik ohne Unternehmergeist – ein gefährlicher Blindflug
Man hat manchmal das Gefühl:
Wer heute über Wirtschaft entscheidet, hat nie ein eigenes Unternehmen geführt.
Nie einen Kunden verloren. Nie eine Steuerprüfung erlebt. Nie ein Risiko getragen.
Das Ergebnis?
Politik, die sich selbst feiert – aber die Realität nicht mehr kennt.
Ihr braucht keine Förderprogramme, sondern eine klare Entlastung:
Weniger Steuern für Betriebe und Privatpersonen.
Schnellere Verfahren.
Mehr Respekt für Menschen, die Verantwortung übernehmen.
Was gebraucht wird, ist ein Befreiungsschlag
Nicht gegen Menschen.
Nicht gegen Systeme.
Sondern für die Wirtschaft, für Unternehmer, für die Leistungsträger in diesem Land.
Es ist Zeit, die Bedingungen so zu gestalten, dass:
Ideen wieder Raum haben
Leistung sich lohnt
Risiko getragen und belohnt wird
Unternehmen nicht als Verdächtige, sondern als Partner gesehen werden
Denn wenn die Wirtschaft nicht geschützt wird, helfen auch keine Sozialprogramme mehr.
Kein Wohlstand ohne Wertschöpfung.
Mein Appell: Lasst uns nicht zuschauen – sondern aufstehen
Ich schreibe das nicht aus Zynismus. Sondern aus Verantwortung.
Weil ich glaube, dass es noch nicht zu spät ist.
Deutschland hat alles, was es braucht:
Talente
Wissen
Infrastruktur
Kapital
Aber was fehlt, ist eine neue Haltung: Mut zur Vereinfachung. Mut zur Freiheit. Mut zur Verantwortung.
Deutschland braucht nicht weniger Unternehmer – sondern mehr Menschen, die unternehmerisch denken.
Bis bald,
Sven Blomqvist
Chief Investment Officer (CIO) & Chief of International Market Strategy
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